Lesung mit Journalist Niklas Frank

Datum: 7.10.2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Regionalbibliothek Weiden
Adresse: Scheibenstraße 7 | 92637 Weiden
Eintritt: 7 Euro | 5 Euro ermäßigt für Kinder, Senioren & Menschen mit Behinderung
Vorverkauf: Der neue Tag, Stadtjugendring Weiden, Schülercafé Scout, Regionalbibliothek Weiden
Dauer: ca. 1 Stunde
Medienmaterial: Niklas Frank, Mario Chavarria


Ein Auszug aus dem Leben Niklas Franks:
Geboren in München am 9. März 1939, wuchs ich bis 1945 in Krakau und Fischhausen am Schliersee in Oberbayern auf. Mein Vater Hans Frank war Generalgouverneur des Generalgouvernements von Polen. Es umfasste jene Teile, die nach dem Überfall der Deutschen auf Polen nicht ins Deutsche Reich eingegliedert wurden. Mein Vater war als Hitlers Stellvertreter im Generalgouvernement politisch verantwortlich für die Ausrottung von Juden, Polen und Ukrainern. In seinem Machtbereich lagen die Vernichtungsleger Treblinka, Sobibor, Belzec und Majdanek, in denen das europäische Judentum ermordet wurde. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zum Tode durch den Strang verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.

Ich selbst machte in Wyk auf Föhr 1959 mein äußerst miserables Abitur und studierte anschließend in Kiel und München neun Jahre lang Jura, Geschichte, Soziologie und Germanistik, ohne je einen Abschluss fertig gebracht zu haben. Durch Zufall wurde ich Drehbuchautor (Spielfilm mit Volker Schlöndorff, Vorabendserie für den WDR, Tatort mit Herbert Rosendorfer) und Journalist (Herrenzeitschrift ER, Playboy, Welt am Sonntag und Stern). Beim Stern arbeitete ich 23 Jahre lang bis zum Vorruhestand 2002. Zunächst als Buchredakteur, später als Kulturressortleiter und die letzten zehn Jahre als Auslandsreporter mit Schwerpunkt auf Krieg und Krisengebiete.

Weil mich die verlogene Stille in Deutschland über die deutschen Verbrechen, an denen mein Vater aktiv beteiligt war, ein Leben lang nicht los ließ, veröffentlichte ich 1987 mein Buch gegen Hans Frank: „Der Vater – eine Abrechnung“. 2005 folgte ein Buch gegen Brigitte Frank: „Meine deutsche Mutter“. In diesem Jahr, 2013, beendete ich mit „Bruder Norman!“ (Dietz Verlag) die Trilogie über eine deutsche „Täterfamilie“. In diesem Buch zeige ich, wie die lebenslangen Folgen für Kinder solcher Eltern sein können. Der Untertitel von „Bruder Norman!“ zeigt deutlich die Falle, aus der eine Rettung nur schwer möglich ist: „Ich weiß, mein Vater war ein Naziverbrecher, aber ich liebe ihn“.
Ich selbst ließ mir mein Leben nie durch meine Eltern ruinieren, genoss es seit Jugendtagen und schrieb ich zu meinem Vergnügen (und dem einiger Leser) das Buch „Raubritter – Reichtum aus dem Hinterhalt: Das erschröckliche und geheime Leben der Heckenreiter und Wegelagerer“ (2002).

Mit den Büchern gegen meine Eltern toure ich seit Jahrzehnten auf Einladung durch Schulen, Universitäten und Kulturvereine, um aufzuzeigen, wie eine Familie jede Moral verlieren kann, wenn sie sich kritiklos einer menschenverachtenden Ideologie hingibt. Und: Wie ihre Nachkommen nicht frei und selbstbestimmt zu leben vermögen, weil in deutschen Familien die Nazi-Vergangenheit der Eltern und Großeltern krampfhaft verschwiegen wurde – und wird.


Zeitungsbericht ‚Der neue Tag‘: Dem Vater nie verziehen

Peer Education

Peer Educators der Hans-Scholl-Realschule:
Mit dabei sind die Schüler Lukas Enders, Ralph Hanauer, Michael Kreitinger und Jonas Berndt.

Ihre Aussage:
„Für uns Schüler der Hans-Scholl-Realschule ist es wichtig, dass das unendliche Leid von Millionen von Menschen im 3. Reich allen Jugendlichen von heute bewusst bleibt. Dazu verpflichtet der Name unserer Schule.“



Peer Educators der Gustl-Lang-Wirtschaftsschule:
Die Beweggründe der Schülerinnen, am Anne-Frank-Projekt teilzunehmen:

Jana Schepelew:
Ich finde das Themengebiet Nationalsozialismus sehr interessant und beschäftige mich mit diesem Thema bereits seit zwei Jahren im Rahmen von Projektunterricht. Hier haben mich vor allem die Gespräche mit Zeitzeugen des KZ Flossenbürg sehr beeindruckt. Ich möchte gerne das Thema an andere Jugendliche weitergeben, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Zeitzeugen bald nicht mehr sein werden.

Laura Ebeling:
Mich interessiert das Thema Nationalsozialismus. Ich beschäftige mich vor allem damit, um eine Antwort auf die Fragen „Wieso?“, „Weshalb?“, „Warum?“ zu erhalten.

Alea Aures:
Mir ist es wichtig, andere Jugendliche für das Thema Nationalsozialismus zu interessieren. Das ist mein Beitrag dazu, zu verhindern, dass sich diese Geschichte wiederholt.



Peer Educators des Kepler-Gymasiums:
Die Beweggründe der Schüler, am Anne-Frank-Projekt teilzunehmen:

Felix Alt:
„Ich möchte gerne am „Peer-Guide“ – Seminar teilnehmen, weil ich mich sehr für die neue deutsche Geschichte interessiere und ich beruflich im Bereich der Geschichtswissenschaft tätig werden möchte.“

Simon Grajer:
„Ich möchte gerne am „Peer-Guide“ – Seminar teilnehmen, da mich Geschichte fasziniert und ich zugleich andere Menschen an der Faszination Geschichte teilhaben lassen möchte. Des Weiteren möchte ich die Geschichte bzw. das Arbeiten mit Geschichte und die Erforschung der Geschichte zu meinem Beruf machen, wofür ich dieses Seminar als sehr hilfreich erachte.“

Sebastian Winterl:
„Warum ich an diesem Projekt mitwirken möchte?
Die Geschichte von Anne Frank und ihr berühmtes Tagebuch sind ein Beispiel für Hilfsbereitschaft, die ihr und ihrer Familie in dieser dunklen Zeit zuteilkam, aber auch für Verrat und unermessliches Verbrechen. Es stellte ein dunkles Kapitel für Deutschland dar – deshalb sollten wir die Menschen informieren, damit es in Deutschland nie wieder zu einer Verfolgung von Minderheiten kommt.“

Felix Lang:
„Ich möchte gerne Besucher durch die Anne Frank Ausstellung in Weiden führen, weil ich mich schon immer sehr für Geschichte, vor allem für die des 20. Jahrhunderts, interessiere. Ich finde es wichtig, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus immer im Gedächtnis der Menschen präsent sein sollten und dies möchte ich den Besuchern der Ausstellung u.a. nahebringen.“

Zeitungsbericht ‚Der neue Tag‘: 30 junge Experten für ‚Deine Anne‘

Anne-Frank-Ausstellung

Ausstellung und Veranstaltungen vom 28. September bis 1. November 2013: Anne Frank und ihre Geschichte

Als Rahmenprogramm zur Ausstellung können wir Ihnen zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen aus den Bereichen Lesungen, Vorträge, Führungen, Theater, Filmgespräche, Ausstellungen und Konzerte präsentieren.
Das Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank (1929 – 1945) ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin.
In der Ausstellung erzählen große Bildwände von ihrem Leben und ihrer Zeit: von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten, über die Zeit in Amsterdam – glückliche Kindheit und schwere Zeit im Versteck – bis zu den letzten schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Viele private Fotos erlauben einen intimen Einblick in das Leben der Familie Frank und ihrer Freunde.

Videobericht über die Ausstellung: https://youtu.be/DhrgZWS2Ld0

In der Ausstellung erzählen große Bildwände von ihrem Leben und ihrer Zeit: von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten, über die Zeit in Amsterdam – glückliche Kindheit und schwere Zeit im Versteck – bis zu den letzten schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Viele private Fotos erlauben einen intimen Einblick in das Leben der Familie Frank und ihrer Freunde.

Weidener Schüler als Peer Guides
Im Ausstellungskonzept steht die Beteiligung von Jugendlichen im Mittelpunkt. Seit Jahren wird hierzu der Peer-Education-Ansatz (Bildungsarbeit unter Gleichaltrigen) erfolgreich eingesetzt.

In jedem Ausstellungsort werden bis zu 30 Jugendliche zu Peer-Guides ausgebildet. Sie lernen die Inhalte und Hintergründe der Ausstellung kennen. Somit soll die Ausstellung zum jugendgerechten Lernort u.a. für Schulklassen werden.

Schüler zahlreicher Weidener Schulen haben sich dafür bereits gemeldet.

Mut Stücke – Workshop zu Kunst in schwierigen Zeiten

Datum: Nach Vereinbarung
Uhrzeit: 10.30 Uhr – ca. 12.00 Uhr
Alternativ: 14.30 Uhr – 16.00 Uhr
Ort: Internationales Keramik-Museum Weiden
Adresse: Luitpoldstr. 25 | 92637 Weiden
Leitung: Irene Fritz (Kulturwerkstatt Kalmreuth)
Eintritt: kostenlos



Mut-Stücke

Hinter guter Kunst stecken jede Menge mutige Ideen, eigenwillige Köpfe und ein spannendes Leben. Im Internationalen Keramik-Museum werden KünstlerInnen vorgestellt, deren Werke von einer anderen Sicht auf die Dinge, die Welt und den Umgang mit Kunst in schwierigen Zeiten erzählen. Weiter gibt es eine kleine praktische Übung in der Museumswerkstatt.
Der Workshop ist gedacht für die Altersgruppe 1.- 4. Klasse.
Die Anmeldung erfolgt über das Juz Weiden: jzimmermann(a)juz.de
Es werden insgesamt zwei Workshops angeboten.

‚Hin & Weg.sehen‘ – ein Theaterstück gegen Rechts

Datum: 28.09.2013
Uhrzeit: 20.00 Uhr
Ort: Haus der Evangelischen Gemeinde | Kleiner Saal
Adresse: Wolframstraße 2 | 92637 Weiden
Eintritt: 3€
Vorverkauf: Der neue Tag, Stadtjugendring Weiden, Schülercafé Scout, Regionalbibliothek Weiden

Veranstalter: amnesty international, Weiden, Bundesprogramm Toleranz fördern – Kompetenz stärken


Ein Theaterstück für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt von Beate Albrecht ab 15 Jahren. (Dauer: ca. 60 Minuten)

Sem und Juli waren füreinander bestimmt, doch dann ist alles anders gelaufen. Beide suchen ihre Heimat in unterschiedlichen Lagern: Juli rutscht in die rechte Szene ab, Sem bleibt bei seinen Freunden mit Migrationshintergrund. So liegen ihre Cliquen miteinander im Clinch: Verletzungen, Mobbing und Vorurteile bestimmen ihren Alltag. Rechtsradikale Schläger und deren menschenverachtendes Gedankengut lassen die Situation immer weiter eskalieren. Während Sem und seine Freunde um ihr Leben fürchten, denkt Juli immer noch, dass sie für die rechte Sache kämpft. Bis sie schmerzlich erkennen muss, dass Rechts nicht Recht ist.
Nah am echten Leben, zeigt dieses Stück die Folgen falscher Ideologie auf und ermutigt, Zivilcourage zu zeigen.

Es spielen:
Juli – Kirsten Mohri,( Berlin) Schauspielerin, Theater- und Medienpädagogin
Sem – Tobias Vorberg ( Witten) Schauspieler
Vera – Beate Albrecht ( Witten) Schauspielerin, Autorin, Theatermacherin

Bühne & Technik: Karsten Albrecht / Katja Struck
Musik: Thomas Wegner


Zeitungsbericht ‚Der neue Tag‘: Die Würde, die alle gleich macht