Hotel Europa – ein Heim für Asylbewerber? Schrecken oder Aufgabe?

Ob nun die Stadt als Besitzer an die Regierung vermietet oder ein anderer…

unser Anliegen ist folgendes:

Wir sind uns bewusst, dass eine weitere Asylbewerberunterkunft auch weitere Belastungen bringen wird, im städtischen Haushalt bestimmt, für die unmittelbare Nachbarschaft eventuell.

Aber haben wir nicht in Weiden auch positive Erfahrungen damit gemacht und sind auf einem guten Weg des Miteinanders? Ist es nicht ruhig ums bisherige „Heim (?!)“ geworden? Helfen nicht die Asylbewerber auch auf vielfältige Weise mit in der Stadt (Gärtnerei, Friedhof etc.) und verhalten sich unauffällig?

Wir denken aber, dass wir uns hüten sollten vor Panikmache und vor einem gefährlichen Zungenschlag. Nicht ohne bewusste Bekundung ihrer Einstellung haben viele in dieser Stadt das Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ unterstützt und die Weidener Menschenrechts- und Demokratieerklärung unterzeichnet : „…Wir treten entschieden ein für die Respektierung der Menschenrechte und den Schutz der demokratischen Grundprinzipien. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in unserem Land friedlich und in wechselseitigem Respekt voreinander zusammenleben können…“.

Wir sprechen von „Weiden ist bunt“, vom „Ort der Vielfalt“, wir reden von Toleranz und Mitmenschlichkeit. Flüchtlinge sind Menschen, die nicht geflohen wären, wenn sie zu Hause so hätten leben können wie die meisten von uns: Kriege, Revolutionen, Hunger, Not und Leid sind die Fluchtmotive. Wer mit ihnen spricht, hört viel davon.

Die Zahl der Asylbewerber steigt, die Regierungen in München und in den Bezirken suchen dringend nach neuen Unterkünften. Gilt auch hier das Motto: „Wir haben nichts gegen Flüchtlinge, aber bitte nicht bei uns!“ ?

Für die Stadt Weiden und ihre Menschen würde es einen Gewinn an Ansehen bedeuten, wenn sie mehrheitlich sagten: „Ja, wir nehmen die Aufgabe an, Flüchtlinge sollen hier menschliche Bedingungen finden, bis ihre Sachlage geklärt ist. Und die Nachbarschaft und ihre Ängste verlieren wir nicht aus den Augen. Wir wollen sie ernst nehmen und uns um sie kümmern.“

Wer aber Vorwürfe schürt und Ängste übertreibt, arbeitet nur denen in die Hände, die rechte Gedanken und Haltungen weiter verbreiten: jene Hetzer, die vor Ausländern warnen, als seien sie Schmarotzer, Untermenschen, Verbrecher.

Das Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ hat sich von Anfang an eingesetzt für eine starke Demokratie, die komplex denkt und bei allen Schwierigkeiten menschlich-pragmatisch reagiert.

Weiden, 25.5. 2012

Für den Sprecherrat des Aktionsbündnisses „Weiden ist bunt“

Veit Wagner
Andreas W. Klier
Josef Bock

Multimediale Lesung von Leonhard F. Seidl: Mutterkorn

Multimediale Lesung von Leonhard F. Seidl

11. Mai 2012 um 20.00 Uhr

Buchhandlung Stangl&Taubald.

Seidl liest aus seinem Debütroman „Mutterkorn“, der 2011 im Verlag „Kulturmaschinen“ erschien. Seidl ist freier Autor und Journalist. Er doziert darüber hinaus an der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg „kreatives Schreiben“. Er hat Erfahrungen in der Arbeit mit Straffälligen und engagiert sich im Nürnberger Raum gegen Rechtsextremismus. Der Eintritt zur Lesung ist kostenlos!

Das Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ hat die Lesung in Kooperation mit der Buchhandlung Stangl&Taubald organisiert und wird dabei vom Oberbürgermeister Kurt Seggewiß unterstützt.

Wir freuen uns auf ihren Besuch.


Pressestimmen
Leonhard F. Seidl „Mutterkorn“

„Leonhard F. Seidls Lesung war ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus. Sie rüttelte aus der Schockstarre auf, in die man angesichts neonazistischer Gewalt schnell fallen kann. Und sie ermunterte, sich zu engagieren.“
In seinem Roman „Mutterkorn“ (schaut er) genau hin, (schreibt) schnörkellos und treffend, weil er Szenen entwirft, in denen latente Gewalt spürbar wird. Seidls Roman ist mit gut 160 Seiten kurz genug, um eine gute Schullektüre zu sein, und lang genug, um brisante Themen anzureißen.“
Fränkische Landeszeitung, 27.4.2012, LeseLust in Ansbach

„Leonhard F. Seidl (zeigt) etwas von dem Chaos, das unter der glatten, auf Hochglanz polierten Oberfläche unseres Alltags brodelt. Er vermittelt eine Ahnung von der Existenz einer Parallelwelt, in der Angst, Hilf- und Perspektivlosigkeit, aber auch heillose Wut die Menschen beherrschen. Das ist das Milieu, in dem dumpfer Rassismus und faschistoide Gewalt gedeihen. Seidl glaubt an Alternativen. Er wirbt mit seinem Buch um Verständnis für alle, die aus jenem Dunkel heraus wollen.“
Nürnberger Nachrichten 11.8.2011

Veranstaltungen zum 1. Mai 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

die Neonazis mobilisieren für den 1. Mai in Hof und versuchen, den Tag der Arbeit für ihre rassistische und ausgrenzende Ideologie zu instrumentalisieren.

Ich möchte in Erinnerung rufen, wie unsere Stadt im Februar 2009 plötzlich von einer Nazihorde heimgesucht wurde. Damals haben tausende von Bürgerinnen und Bürgern aus Weiden und Umgebung den Demokratiefeinden deutlich gemacht, dass für sie hier kein Platz ist. Wir waren dabei sehr froh über die Unterstützung und Solidarität aus anderen Städten wie z.B. Wunsiedel.

Der Sprecherrat des Aktionsbündnisses Weiden ist bunt bittet Sie deshalb zu überlegen, sich den vielen Menschen in Hof anzuschließen, denen an Recht und Freiheit gelegen ist!

Informationen zum Programm und Zeitablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Auch in Weiden wird es am 1. Mai Veranstaltungen geben, die eine vielfältige und bunte Stadt zeigen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund lädt um 10 Uhr zur Kundgebung ein (siehe Flyer) und der Heimatring wird am Josef-Witt-Platz seinen Festzug um 14 Uhr zum „Alten Eichamt“ in Gang setzen, wo schließlich der Maibaum aufgestellt wird:

www.heimatring.de

Wir würden uns alle über Ihre Teilnahme in welcher Form und an welchem Ort auch immer sehr freuen und verbleiben
mit herzlichen Grüßen

Ewald Zenger
für das Aktionsbündnis Weiden ist bunt!

Weiden ist bunt – Weiden läuft bunt

Auch 2012 zum 1. Mai laufen die Sportler der Kliniken Nordoberpfalz unter dem Banner von „Weiden ist bunt“. Diesmal geht es aber nicht mit einer ganzen Sammlung von Unterschriften nach Berlin, sondern nach Regensburg.
Dabei wird nicht nur gelaufen, sondern auch Fahrrad gefahren.

Die Sportler machen damit aufs Neue deutlich, dass sie hinter dem Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ und seiner Weidener Menschenrechts- und Demokratieerklärung stehen.

Die Sportler erbringen damit den Beweis, dass es viele Möglichkeiten gibt, um für Vielfalt, Freiheit, Toleranz und Demokratie einzustehen und Gesicht zu zeigen.

Start ist um 6.00 Uhr an den Kliniken Nordoberpfalz in Weiden.