Jedes Jahr finden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt. In diesem Jahr unter dem Vorzeichen der Pandemie. Wie in den Jahren zuvor wollte Weiden ist bunt dennoch ein klares Zeichen setzen.
Finanziert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ haben wir deshalb vier Banner erstellt und an jede Seite des Kirchturms der Kirche St. Michael sichtbar für die ganze Stadt gehängt. Vielen Dank an die Krichengemeinde St. Michael für die tolle Unterstützung.
Weitere Fotos:
Hier ein Pressebericht dazu aus dem Onetz…
Auch OTV bereichtete über unsere Aktion…
Was wir mit dieser Aktion ausdrücken möchten:
Im Mai 2020 töteten Polizisten in Minneapolis den Schwarzen US-Amerikaner George Floyd und die anschließenden Black Lives Matter-Proteste haben auch hierzulande das Thema Rassismus wieder mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
Im Februar 2020 hat uns der Anschlag in Hanau wieder einmal vor Augen geführt, wie tödlich Rassismus wirkt. Er hat uns gezeigt, dass viele Menschen in Deutschland in Angst vor rassistischen Angriffen leben müssen.
Doch in vielen politischen und privaten Diskussionen zeigt sich, dass in unserer Gesellschaft immer noch viel Klärungsbedarf zum Thema Rassismus besteht. Nach wie vor herrscht ein zu enges Verständnis von Rassismus vor: Viele verstehen unter Rassismus nur das, was Schwarze Menschen und People of Color gezielt beleidigen, abwerten oder angreifen soll. Noch immer verbinden die meisten Deutschen Rassismus vor allem mit Nazis und rechtsextremen Gruppen.
Aber: Das Wissen um unbewusste rassistische Stereotype und Denkmuster, die unsere Gesellschaft durchziehen, setzt sich nur langsam durch.
Jeder einzelne ist hier gefragt. Wir sind alle nicht frei von diesen unabsichtlichen, unbewussten Rassismen, weil sie alle Lebensbereiche prägen. Weil diese Form von Rassismus schon vor uns die Gesellschaft geprägt hat, tragen wir als einzelne daran keine Schuld. Wir haben aber die Verantwortung, uns diese rassistischen Grundannahmen bewusst zu machen und dagegenzuhalten.
Wer sich einmal auf einen rassismuskritischen Weg macht, kann nur gewinnen – Handlungssicherheit und die Gewissheit, nicht aus Versehen Menschen zu beleidigen oder auszugrenzen.
Wir wollen mithelfen, dass Menschen ihr Denken, Sprechen und Handeln sowie eigene Privilegien kritisch hinterfragen. (Zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder bei der Arbeitssuche). Damit können wir helfen, Rassismus privat wie im öffentlichen Raum „besprechbar“ zu machen. Nur so können neue antirassistische Perspektiven entstehen und wirksame politische Lösungen verhandelt werden.
Wir wollen Menschen zuhören, die täglich unter rassistischer Diskriminierung leiden und einen Beitrag dazu leisten, dass der Rassismus abnimmt, dem sie ausgesetzt sind.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus bedeutet auch, unsere eigene Sprache kritisch zu reflektieren. Wir müssen versuchen, auf rassistisch aufgeladene Worte, Wendungen oder Bilder zu verzichten. Und wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie wir auf Kritik, die uns von Menschen mit Rassismuserfahrung entgegengebracht wird, reagieren. Jeder kann Fehler machen, aber ein sensibler Umgang mit dieser Kritik und den Menschen, die auf diese Fehler hinweisen, ist wichtig.